globales Nachschärfen

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Jörg_E
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globales Nachschärfen

Beitrag von Jörg_E »

In einem anderen Thema wird von Beamer das globale Nachschärfen empfohlen.
Wieso ist das nötig, wenn ich die Originalbilder doch schon knackscharf habe?
... und wenn nötig, wie viel muss nachgeschärft werden?
Viele Grüße aus dem Vogtland
Jörg
beamer
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Re: globales Nachschärfen

Beitrag von beamer »

Hallo Jörg,

das Motiv ist immer knackscharf, aber was bezeichnest Du als Originalbild? RAWs, konvertierte TIFFs, konvertierte JPGs, ...? Schon für die Auswertung der Sensordaten einer Kamera werden erheblich Umrechnungen benötigt und die Kamera schärft nach. Auch bei der RAW-Konvertierung wird in RAW-Software dann nachgeschärft. Beim Verkleinern der Bildgrößen von Rastergrafik-Dateien sind weitere Umrechnungen nötig. Dadurch gehen immer Informationen verloren, unter anderem ensteht Unschärfe. Das passiert auch schon bei der Anzeige einer hochauflösenden Grafik auf einem niedrigauflösendem Display. Je nach Firmware/Software wird mehr oder weniger gut umgerechnet. Zum Beispiel eine 1 Pixel dicke Hochspannungsleitung in der Fotodatei. Was soll eine Software machen, wenn die Bildgröße halbiert wird? Halbe Pixel gibt es ja nicht. Durch Nachschärfen kann die Hochspannungsleitung bei halber Bildgröße künstlich auf 1 Pixel vergrößert werden. Allerdings kann dadurch auch Bildrauschen verstärkt werden. Beim Nachschärfen sind also Kompromisse nötig und das Anzeigegerät und dessen Bildgröße spielt eine große Rolle. Persönliches Empfinden steht dabei stets noch darüber. Mobjects aber auch Wings-Platinum schärfen defaultmässig für die Leinwand ordentlich nach. Im Zweifel oder bei besonderen Anzeigegeräten muss ausprobiert werden und es gibt leider keine Patentrezepte.

Auf einem Foto-Seminar zum Schärfen am Wochenende habe ich von einem Foto-Profi den Tipp bekommen im RAW-Editor das Schärfen beim Entwickeln stets nur bei 50% und nicht bei 100% Zoom zu beurteilen, da man ansonsten gerne zu wenig schärft. Einzige Ausnahme sei das Erstellen von Druckvorlagen und spezielle Displays (z.B. Retina). Ganz extrem ist das lokale Schärfen. So möchte man bei einem hübschen Gesicht vielleicht die Haare, Augen und manche Charakteristika durch Schärfen hervorheben. Hautunreinheiten und ungünstige Falten sollten aber nicht betont werden. Ein Tonwert- und schwellenabhängiges und ortsabhängiges Schärfen ist unter Umständen dann extrem wichtig.

Wenn das Bildmaterial für Mobjects in hoher Qualität vorliegt, würde ich das globale Schärfen an ein paar typischen Fotos einmalig ausprobieren und für die gewünschte Leinwandauflösung einstellen. Meist dürfte die Defaulteinstellung von Mobjects passen. Ganz optimal wird es sowieso nur, wenn das Schärfen für das Wiedergabegerät wirklich unter realen Bedingungen (Raumbeleuchtung, Leinwand, Projektor, TV-Gerät, ...) beurteilt und angepasst wird.

Viel Erfolg beim Schärfen wünscht Thomas

P.S.: Da fällt mir der Spruch des Waldarbeiters ein, der seine Axt nie schärfen möchte, weil er doch Bäume fällen muss.
Zitat: "Wenn ich acht Stunden Zeit hätte um einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen (Abraham Lincoln)".
Wie übertrage ich diese gute Strategie auf eine Mobjects-Show? Drei Stunden Schärfen für eine Stunde Show? :-)
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