softedge oder hardedge

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matis
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softedge oder hardedge

Beitrag von matis »

Hallo Forumianer,
ich hatte einmal eine softedge Diashow mit analogen Technik gesehen, die mich nicht überzeugen konnte, wegen dem Überlappungsbereich, der leicht Schattenbilder erzeugte.
Ist es nicht mit beamern besser mit Hardedge zu arbeiten?
Ich denke die Ausrichtung zweier beamer dürfte schwer sein, oder?
Wer hat den einmal eine softedge show gesehen mit zwei oder drei beamer?
Wie hat sich der Übergangsbereich dargestellt?
Auf eine Antwort würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Matis, der Junge aus Norwegen
frederico
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Beitrag von frederico »

Hallo Matis.

ich habe vor einigen Jahren eine Softedge-Beamer-Show über NORWEGEN [;-)] gesehen.
Der Übergangsbereich zwischen den beiden Beamern war bei dunklen Bildern sehr deutlich zu erkennen. Auch war eine gewisse Pixelstruktur auf der Leinwand zu erkennen. Bei hellen Fotos war der Überlappungs- Streifen in der Leinwandmitte nicht so deutlich zu bemerken.

Wie gesagt, das ist schon Jahre her, damals war die Beamerqualität wohl auch nicht so hoch wie heute.
Der Überlappungsstreifen wird aber wohl bei Projektionen mit moderner Technik auch nicht zu vermeiden sein. Ein bischen Restlicht hat man bei "Schwarz" trotzdem immer und das addiert sich eben im Überlappungsbereich.

Die Ausrichtung 2er Beamer ist aber wohl immer noch einfacher als die Ausrichtung von 10!! Dia-Projektoren.

Hard-Edge hat als Nachteil halt immer den schwarzen Trennungsstreifen der Leinwände. Man muss lernen diesen zu "übersehen".

Eine Soft-Edge-Panorama-Show die 20 Euro Eintritt kostet würde ich mir jedenfalls nicht mehr ansehen.

Beste Grüße
frederico alias Gerhard
beamer
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Beitrag von beamer »

Hallo Matis,

ich habe schon mehrere gute Soft-Edge Projektionen gesehen. Unter anderem mit 3 Full-HD Projektoren auf einer 18x5 m Leinand bei http://medienfestival.net -> "High Definition". Bei gutem Inhalt einer Show bemerkt der Zuschauer die leichten Unschärfen oder Nähte im Übergangsbereich weniger. Bei schlechtem Inhalt hat man aber mehr Zeit auf diese Dinge zu achten. Der Regisseur/Author hat also die Wahl:-)

Gruß vom Beamer
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Müller Christof
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Beitrag von Müller Christof »

Hallo Matis
Im Forum gibt es kaum je etwas über Mehrfachprojektion und seine Probleme zu lesen. Ich habe manchmal das Gefühl, ich sei der einzigste auf dieser Welt, welcher tatsächlich mit zwei Beamern und Softedge projiziert.

Bis vor zwei Jahren projizierte ich mit 3 Diaprojektoren ein zusammengesetztes Bild. Dann stellte ich auf Digitalphotographie um. Ich wollte unbedingt beim breiten Projektionsbild bleiben, was mir mobjects dann ermöglichte. Ich erreichte schliesslich, dass die durch mobjects zusammengesetzte Projektion viel besser ist als dies mit Dias je möglich gewesen war. Bei meiner heutigen Projektion muss man also die Übergänge suchen gehen ...

Anfangs war bei mir die Softedge Projektion äusserst unschön. Ich habe jedoch laufend dazu gelernt und konnte die Projektion kontinuierlich verbessern. Und heute kann ich sagen, dass man bei mir vorne auf der Leinwand ein super gutes Ergebnis sieht. Es ist glaub so gut, wie es mit dieser Technik nur sein kann.

Gerne gebe ich hier meine wichtigsten Erfahrungen und Massnahmen bekannt, in der Hoffnung, dass bald noch andere Leute auch den Mut zur Mehrfachprojektion finden werden.
  • 1. Die Projektoren sollten idealerweise identisch sein und ihre Lampen sollten gleich alt sein. Ich verwende 2 Canon SX60, je 1400 x 1050.
    2. Die zwei Projektoren müssen gleiche Farben gleich projizieren. Das erreicht man durch Einstellen der Beamerfarben.
    3. Die Überlappungsfläche muss grosszügig bemessen sein. In den Leinwand-Optionen habe ich Ausgang 1 von 1 bis 1500 definiert; Ausgang 2 von 1300 bis 2800.
    4. Die Beamer müssen möglichst exakt positioniert sein, also je senkrecht zur Projektionsfläche.
    5. Die mittleren, vertikalen Bildkanten müssen unbedingt parallel zueinander projiziert werden. Man kann das einerseits mit der im Beamer integrierten Trapezfunktion und andererseits eventuell auch durch ein bisschen Schrägstellen der Projektoren erreichen.
Ein Problem wird man mit der Projektion aus zwei Beamern mit heutiger Technik und mit Softedge-Überlappung jedoch nicht los: Weil die Beamer schwarz nicht schwarz darstellen können - es gibt immer ein Restlicht - sieht man bei dunklen Bildern in der Mitte der Projektion immer einen störenden Lichtstreifen. Schade um die schönen Sonnenuntergänge ...

PS: ich verwende Version 5.1 Build 2191; mit früheren Versionen habe ich manchmal in Sachen Softedge Probleme gehabt. Build 2191 hat jedoch leider Mühe mit Textobjekten und mit der Anhaltemarke, beides wird zu gross dargestellt (diese Bemerkung wäre dann auch für Herr Richter).
PS: Man schärfe die Bilder grosszügig oder man lasse sie durch mobjects schärfen.
PS: Man stelle den Beamer auf sRGB.

Also lieber Matis: nur zu, steig in die Softedge Projektion ein!
Gruss Christof Müller
Luis Moser
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Beitrag von Luis Moser »

Hallo Christof!

Eine Verständnisfrage zu Punkt 3:

Die Gesamtbreite ist nach dieser Einstellung 2800 pixel, d.h. 1400+1400 nebeneinander. Also gibt es keinen Überlappungsbereich?

Luis
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Beitrag von m.objects »

Liebe Panoramaprojektions-Interessierte,

aus unserer Erfahrung mit Panorama-Projektion und Softedge-Split möchte ich noch ein paar Dinge ergänzen.
Aufgrund der großen Flexibilität der sogenannten Viewports, die für die einzelnen Projektoren definiert werden, sieht die Einstellung zunächst nach höherer Mathematik aus. Bei näherer Betrachtung ist es jedoch recht einfach. Wir helfen im konkreten Fall natürlich auch gerne telefonisch oder per Mail bei der Einstellung.

Wie auch in der Einfeldprojektion ist es für den Split im Hinblick auf die Bildschärfe von Interesse, dass für jeden Projektor exakt die Auflösung bereitgestellt wird, die dieser Projektor auch nativ darstellen kann.
Um bei dem Beispiel von 2 Stck. Canon XEED SX60 zu bleiben, sollte also jeder Projektor einen Ausschnitt von 1400 Bildpunkten aus der Gesamtpräsentation verarbeiten. Da ja mit einer in gewissem Maße überlappenden Darstellung gearbeitet wird (Softedge), ergibt sich also eine horizontale Gesamtauflösung von weniger als 2800 Bildpunkten (2x horizontale Auflösung abzügl. Überlappung).
Ein Überlappungsbereich von ca. 100 Bildpunkten reicht nach unserer Erfahrung bei Canon XEED vollkommen aus, sofern die von Christof Müller richtig aufgezeigten Bedingungen erfüllt sind: 2 gleichartige Projektoren, etwa gleiche Betriebsdauer der Lampen, selber Modus der Farbdarstellung.

Die Gesamtauflösung der Präsentation kann also hierfür fest z.B. auf 2700 x 1050 Bildpunkte (bzw. kleinerer vertikaler Wert bei noch "breiterem" Panorama-Seitenverhältnis) eingestellt werden. Die Einstellung der Viewports innerhalb von m.objects sieht in diesem Fall so aus:

linker Projektor:
Bild

rechter Projektor:
Bild

Es ergibt sich so der Überlappungsbereich von 100 Pixeln, in dem m.objects nun automatisch einen Graukeil zur Erzeugung des Softedge anwendet. Der Verlauf kann nun genau im Editor "Blending Kurve" justiert werden. Hier eine typische Einstellung für XEED-Projektoren im sRGB-Modus.

Bild

Bitte beachten: Die Viewports sollten für eine optimale Abbildung so dimensioniert sein, dass die gesamte native Auflösung des jeweiligen Projektors genutzt wird. Also auch z.B. bei kleinerer vertikaler Gesamtauflösung der Präsentation sollte der Wert für die Unterkante bei einem XEED SX60 um 1050 Punkte größer sein als der Wert für die Oberkante, entsprechend sollte der Wert für die rechte Kante um 1400 Punkte größer sein als der für die linke.

Ein weiteres Konfigurationsbeispiel für ein 3:1 Panorama mit Canon XEED SX60 verdeutlicht das. Die Gesamtauflösung der Präsentation kann dafür beispielsweise auf 2700 x 900 Punkte eingestellt werden, um wiederum einen Überlappungsbereich von 100 Pixeln Breite zu erzeugen.
Die Viewports können nun ebenso eingestellt werden wie im vorigen Beispiel. Damit stellen beide Projektoren am unteren Rand einen Bereich dar, der über die Unterkante der Präsentation (900 Punkte) hinausgeht. Somit liegt das Bild am oberen Rand des 4:3 Abbildungsbereichs des Projektors, während der benötigte schwarze Balken unten automatisch angefügt wird.
Die Viewports könnten jedoch auch folgendermaßen definiert werden, um das Bild an den unteren Rand des Abbildungsbereichs des Projektors zu legen.

linker Projektor:
Bild

rechter Projektor:
Bild

Selstverständlich sind auch alle Werte dazwischen möglich, um das Bild von der Höhe her günstig zu positionieren. Wenn man also aufgrund des gewählten Seitenverhältnisses Spielraum zum Verschieben hat wie in diesem Beispiel, so kann man das Bild mittels der Viewports praktisch digital shiften. Das vermeidet in manchen Fällen den Einsatz der Keystone-Korrektur (und den damit verbundenen Schärfeverlust) in Projektoren ohne Lens Shift.

Also noch einmal kurz zusammengefasst:
Für die Panoramaprojektion sollte die Einstellung der horizontalen Gesamtauflösung der Präsentation im Regelfall gleich der Summe der Horizontalauflösung aller Projektoren abzügl. der Summe aller Überlappungsbereiche sein. Die vertikale Auflösung ergibt sich aus dem angestrebten Seitenverhältnis.
Die Viewports werden mit entsprechender horizontaler Überlappung zum benachbarten Projektor definiert, wobei die Breite und Höhe der Viewports exakt der Auflösung des eingesetzten Projektors entsprechen sollte.
Wird nicht die gesamte Vertikalauflösung der Projektoren genutzt, so kann
das gesamte Bild durch Variation der Werte für die obere und untere Kante in vertikaler Richtung verschoben werden.

Übrigens: Dieser "digitale Shift" kann auch bei der Einfeld-Projektion genutzt werden, wenn z.B. eine 16:9 Präsentation auf einem 4:3 Projektor dargestellt wird, um den Einsatz der Keystone-Korrektur zu vermeiden. Hierfür ist also lediglich ein einzelner Viewport entsprechend anzulegen.

Zum Thema der Sichtbarkeit des Überlappungsbereichs: Idealerweise setzt man natürlich Projektoren mit einem sehr hohen Kontrast und somit sehr gutem Schwarzwert ein. Einen sehr hohen Kontrast liefern in der Regel eher die weniger hellen Geräte. Der On/Off-Kontrast der XEED-Projektoren von "nur" 1000:1 ist bei der Projektion auf relativ große Leinwände und in Umgebungen mit einem gewissen Fremdlichteinfluss weniger kritisch, im perfekt abgedunkelten Home Cinema werden die Überlappungsbereiche in dunklen Bildern aber als störend wahrgenommen. Je nach Umgebung und Größe der Projektionswand kann also die Auswahl eines Projektors mit deutlich höherem Kontrast günstig sein.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie übrigens auch in der Dokumentation unter Multiscreen und Softedge.

Ich möchte Sie also ebenfalls ermutigen, die Panoramaprojektion in sehr hohen Auflösungen zu betreiben. In diesem Sinne habe ich hoffentlich zur Klärung einiger technischer Hintergründe und damit zur Erreichung optimaler Ergebnisse beigetragen.

Mit freundlichem Gruß
Steffen Richter
Müller Christof
Beiträge: 8
Registriert: 19.12.08, 16:10

Beitrag von Müller Christof »

Hallo, ich muss mich nochmals melden.
Ich möchte Herr Richter vielmals danken für seine klaren und ausführlichen Erläuterungen.

Ich stelle fest, dass ich die Leinwand-Einstellungen zum Überlappen der 2 Bildprojektionen 2 Jahre lang nicht ganz richtig verstanden habe. Die digitale Bildbearbeitung und die zwei- oder mehrfach Digital-Projektion ist für mich halt absolutes Neuland gewesen. Information dazu konnte ich kaum oder nur tröpfchenweise erhalten.

Nachdem ich nun gestern die Zeit gefunden und die Werte von Herrn Richter in den Leinwand-Einstellungen eingegeben hatte, ist mir klar geworden, wieso ich vorher das Gefühl nicht los wurde, dass die Bilder etwas eigenartig verzogen wirkten ...
Und die 2 von mir erwähnten Probleme (Anhaltemarke und Textobjekte) sind verschwunden.

PS: die Frage von Luis ist von Herr Richter bestens beantwortet worden.

Softedge Projektion ja: go for it!
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