Every Pixel Counts!
Immer wieder erlebe ich Displays und Beamer, bei denen keine native Pixeldarstellung möglich ist. Das kann an den PC-Einstellungen, an der Grafikkarte oder an den Wiedergabegeräten liegen. Bildwiedergaben werden dadurch unscharf, was einfach unnötig und schade ist. Auch die nicht-optische digitale Keystone-Entzerrung bei Beamern ist Gift für die Pixelschärfe und sollte unbedingt vermieden werden. Besser die Leinwand passend etwas neigen.
Besonders bei manchen Grafikkarten und leider sehr vielen TV-Geräten ist standardmässig der unnötige Overscan-Mode eingestellt, welcher das Bild etwas vergrößert, weil aus früherer TV-Steinzeit mit Analog-PAL-Signalen die Videotext-"Perlenschnur" ausgeblendet werden sollte. Bei einigen TV-Geräten ist die Suche nach der richtigen nativen Einstellung aufgrund unterschiedlicher Strukturen und Begriffe in den Einstellungen sehr schwierig und muss manchmal für jede HDMI-Schnittstelle einzeln konfiguriert werden.
Wie prüft, erkennt und korrigiert man nun eine falsche (nicht native) Pixeldarstellung?
Am besten mit einem pixelgenauen Testbild im verlustlosten PNG-Format.
In der Anlage habe ich ein mit Processing erstelltes Testbild für das 16:9 Format mit 1920×1080 Pixel beigefügt:
- (162 kByte) mtlc_pixel-check_1920x1080.png
(Download mit rechter Maustaste -> Speichern unter...)
- Der graue Bereich mit dem 1x1 Pixel Schachbrettmuster sollte gleichmässig grau ohne Moireemuster erscheinen.
(Falls nicht, stimmt etwas mit der pixelgenauen Wiedergabe nicht) - Die Helligkeit des grauen Schachbrettmusters sollte dem RGB-Wert 186 entsprechen und nicht 128.
(Bei der nichtlinearen RGB-Kodierung (Gamma 2,2) mit 8 Bit entspricht nur RGB=186 dem Helligkeitswert 50 %) - Mit dem horizontalen und vertikalen Kamm lassen sich die Pixelabmessung bequem und exakt ablesen.
- Mit den diagonalen Linien sind übliche Seitenverhältnisse dargestellt.
- Die grünen Rechtecke begrenzen gängige Formate 640×360, 800×600, 1024×576, 1280×720 und 1920×1080 Pixel.
(Bei z. B. einem 1920×1080 Display muss an der Bildkante die grüne Linie mit der Breite 1 Pixel exakt noch sichtbar sein)
Das Schachbrettmuster der beigefügten PNG-Testgrafik erscheint unten in der Voransicht mit dem RGB-Wert 128 anstatt korrekt 186. Auch nach dem Anklicken und mit anschliessener 100% Vollbildansicht im Browser ist die Darstellung falsch. Das liegt an der fehlerhaften Skalierung, die sich in praktisch allen Browsern, Bildbetrachtern und leider auch professioneller Bildbearbeitungs-Software zeigt. Die richtige Skalierung mit Nichtlinear-Linear-Nichtlinear-Umwandlung scheint noch ein Fremdwort für viele Programmierer zu sein. Allerdings nicht für die fitten Mobjects-Programmierer und auch die Autoren von ImageMagick! Siehe zum Thema Gamma-Scaling-Error auch die hervorragende Webseite von Eric Brasseur www.ericbrasseur.org/gamma.html.
Die fehlerhaften Skalierungsumrechnungen führen nach meiner Erfahrung auch zu den bekannten Flackereffekten von feinen Linien beim Kameraschwenken und -zoomen in Fotos und Videos. Auch hier hat Mobjects viel Vorbildliches implementiert. So zeigt eine beliebige Zoomfahrt über mein Testbild keinerlei sichtbare Helligkeitsabweichungen des Schachbrettmusters vom idealen RGB-Wert 186 in der Leinwand. Einfach perfekt!!! Manche Beamer, so auch mein Canon WUX 4000 zeigen aber ein internes Pixelprocessing (Bestätigt vom Hersteller!), welches auch in nativer Darstellung zu Helligkeitsverfälschungen von einzelnen Pixel und Pixellinien führt. Nicht alle Beamer sind eben zur pixelgenauen Wiedergabe vorgesehen.
Bei Bedarf und Nachfrage stelle ich gerne ein PNG-Testbild mit 3840×2160 Pixel bereit. Auch verlustlos kodierte JPG-Testbilder sind möglich, allerdings müssen diese ohne Farbunterabtastung mit 4:4:4 codiert sein und nicht mit dem für JPEG (und TV) üblichen Chroma Subsampling 4:2:0. Nicht alle Hard- und Software kann allerdings PNGs oder 4:4:4 JPGs wiedergeben.
Beste Pixelgrüße von Rudy