Kein Ton

[Jens Kählert]

Ich spreche ein Thema an, das hier schon sehr oft behandelt wurde, denn eine Suchanfrage mit den Stichwörtern "kein Ton" verweist auf so viele Einträge, dass keine Diskussion angezeigt wird. Daher frage ich die erfahrene Forumsgemeinde erneut um Rat.

Technik: schneller Rechner (CPU: ein besserer i5, gute Grafikkarte), Windows 7 Prof., m.objects v7.0 Pro

Das Problem: Ich habe eine neue AV-Schau erstellt, in der sich kommentierte Abschnitte mit Wartemarken und automatisch ablaufende Bereiche mit musikalischer Untermalung abwechseln. Ich verwende 8 Bild- und 3 Tonspuren. Nach einer Sequenz von ca. 80 Bildern mit Wartemarken und 3 drei kurzen Videos folgt eine mit Musik untermalte Passage. Wenn ich die Show am Anfang starte und nach den ca. 80 Bildern zu der musikalisch untermalten Passage komme, wird mit hoher Regelmäßigkeit kein Ton ausgegeben, die Wiedergabe stockt. Wenn ich die Show jedoch unmittelbar vor dieser musikalisch unterlegten Passage starte, läuft sie ohne Fehler ab. Tritt der Fehler auf, hilft nur ein Zurückschalten vor die letzte Wartemarke. Wird dann erneut weitergeschaltet, ist der Fehler weg. Für einen guten Rat wäre ich dankbar.

Gruß
Jens Kählert

[m.objects]

Hallo Herr Kählert,

wie lange dauert es in etwa, bevor das dreieckige Symbol "Wiedergabe starten" in der Symbolleiste grün wird, nachdem Sie mittels des Doppelbalkens links daneben von "Stopp" auf "Pause" gewechselt haben?
Die Antwort auf diese Frage könnte mir einen Hinweis auf eine mögliche Ursache liefern.

Mit freundlichem Gruß
Steffen Richter

[Jens Kählert]

Hallo Herr Richter,

vielen Dank dafür, dass Sie sich des Problems annehmen! Nach dem Umschalten von Stopp auf Pause dauert es ca. eine Sekunde, bis das grüne Start-Dreieck aktiv ist. Vielleicht muss ich einfach eine Sekunde zwischen der Wartemarke und dem Beginn der Musik einfügen?

Beste Grüße
Jens Kählert

[Jens Kählert]

Hallo Herr Richter,

eine kleine Ergänzung: Ich habe den vertonten Abschnitt um eine Sekunde nach rechts versetzt und die Show 2x ab Anfang durchlaufen lassen. Bisher ist der Fehler nicht mehr aufgetreten. Ich weiß nicht, ob es für den beschriebenen Fehler wichtig ist: Zusätzlich habe ich ein Update von Build 2330 auf 2333 gemacht.

Gruß
Jens Kählert

[m.objects]

Vielen Dank für die Rückmeldung.
Können Sie bitte innerhalb der nächsten Zeit noch einmal unsere Hotline kontaktieren (vor dem PC sitzend), oder aber uns eine Telefonnummer und gewünschte Zeit für einen Rückruf per Mail senden?
Ich möchte gerne ein paar Rahmenbedingungen dazu ermitteln, um das Problem grundlegend lösen zu können.
Vielen Dank.

Mit freundlichem Gruß
Steffen Richter

[Jens Kählert]

Das Problem ist gelöst. Vielen Dank an Herrn Richter für seine Hilfe!

Gruß
Jens Kählert

[Anselm Kurtenbach]

Als Beobachter am Rande würde mich nun doch (zumindest ansatzweise) die tatsächliche Lösung interessieren.
Sicherlich bin ich da auch nicht allein.

[Jens Kählert]

Hallo!

Das Problem der fehlenden Tonwiedergabe lag in der Struktur der mp3-Dateien begründet. Es ist möglich, dass eine mp3-Datei seltsam aufgebaut ist und dann von m.objects nicht richtig verarbeitet werden kann. Das kann sich z.B. darin äußern, dass die Wiedergabe vor Beginn der Tondatei stockt, der Locator also stehenbleibt. In der Folge stoppt auch die Bildwiedergabe.
Abhilfe:
- Die problematische mp3-Datei umbenennen: Die Dateierweiterung *.mp3 wird gelöscht und durch *.au ersetzt.
- Diese *.au-Datei wird in das Sound-Verzeichnis von m.objects gelegt.
- Über den Menüpunkt "Datei" ==> "Audiodateien komprimieren" wird eine neue und für m.objects lesbare mp3-Datei erzeugt.

In meinem Fall war noch eine weitere Maßnahme zusätzlich erforderlich: Der Beginn der Tondatei musste ca. 2 Sekunden hinter die vorangehende Wartemarke gelegt werden. (Die entstehende Lücke wurde mit einer verlängerten Überblendzeit gefüllt.) Lag der Beginn des Tons näher an der Wartemarke, stockte die Wiedergabe.

Gruß
Jens Kählert

[Anselm Kurtenbach]

Danke für die klare und erschöpfende Auskunft.
Jetzt sind auch unbeteiligte Mitleser für solche Fälle gewappnet.

[beamer]

Danke ebenfalls! Probleme bei der Weiterverwendung gibt es nicht nur mit MP3-Dateien, sondern mit vielen Medienformaten (Video, Foto, ...). Daran ist nicht Mobjects schuld, sondern die grossen Freiheiten und auch Fehler bei der Kodierung von Dateien. Eine komplette Neukodierung hilft sehr oft, allerdings ist zu beachten, dass die Wiedergabequalität darunter hör- bzw. sichtbar leiden kann. So wie eine JPG-Datei bei wiederholtem Bearbeiten und Speichern immer schlechter wird, passiert es auch bei MP3 und anderen verlustbehafteten Kodierungen. Am besten die erste Kodierung ist schon die richtige (wenn dieses denn möglich ist).

[belenos]

Danke für die interessanten Infos! Zusatzfrage - mit welcher Software kann ich analysieren ob ich ein"gutes" mp3 habe? Was sind die Kriterien für "gutes" und "schlechtes" mp3?

[beamer]

Eine gute Software zum Testen der Qualität von Foto-, Video- und Audio-Dateien ist Mobjects. :-) Nein, ernsthaft! Manche Anwendungsprogramme reagieren aus gutem Grund empfindlich bei Kodierungsfehlern und Standardabweichungen von Mediendateien. Zum Glück, denn sonst könnte es sein, dass eine Datei auf einem anderen PC nicht abgespielt wird. Teilweise greifen Anwendungsprogramme auch auf implementierte Windows-Funktionen zurück und diese sind manchmal auch sensibel. Der VLC-Mediaplayer ist zum Beispiel eine Software, die sehr viele Dateiformate einwandfrei abspielt, selbst wenn diese die falsche Dateierweiterung haben oder fehlerhaft kodiert sind. Für das Abspielen ist das natürlich ein Vorteil, nicht aber für die Dateiüberprüfung. Irfanview verhält sich ähnlich, gibt z.B. aber eine Warnmeldung bei falschen Dateierweiterungen aus und erlaubt dann eine Korrektur derselben.

Eine schlechte MP3-Datei enthält z.B. eine Kodierung oder Bitrate, die auf dem Zielgerät (PC, Autoradio, Smartphone, STB, NAS, DLNA, ...) nicht unterstützt wird. Ein universelles Prüfungstool gibt es sicherlich, aber wohl eher nur an Hochschulen oder für Studio-Profis und dann eher nicht kostenlos. In manchen Dateiformaten ist eine gewisse Fehlerkorrektur implementiert. So wird auch eine hart abgeschnittene MP3-Datei normalerweise abgespielt, da dieses beim Streaming (Webradio) ja ein üblicher Fall ist. Bei Einzeldateien kann so etwas dennoch zu Problemen führen. Nicht jeder Player kommt damit zurecht.

Für Mobjects ist eine MP3-Kodierung mit 128, 160 oder 192 kBit/s CBR empfehlenswert. CBR (Constant-Bit-Rate) ist auf jeden Fall gegenüber VBR (Variable-Bit Rate) zu empfehlen. Bei CBR wird weniger Rechenpower benötigt und die Synchronisation zwischen Ton und Bild ist zuverlässiger. VBR-Dateien haben bei gleicher Qualität eine etwas kleinere Dateigröße, aber das ist für Mobjects-Einsatzzwecke nicht relevant. Weniger Bitrate als 128 oder mehr als 192 kBit/s sind mit Mobjects nicht zu empfehlen. Unterhalb von 128 kBit/s wird die Qualität hörbar schlecht. Oberhalb 192 kBit/s ist der hörbare Qualitätsgewinn nicht mehr nennenswert und die CPU wird unnötig belastet (und die Dateien mit EXE-Show werden unnötig gross). Die Abtastfrequenz liegt üblicherweise bei 44.1 kHz und die eigentlich Kodierung ist "MPEG Audio, Version 1, Layer 3" was eben mit MP3 abgekürzt wird. MP3 ist tatsächlich also MPEG-1 und nicht MPEG-3 (das gibt es gar nicht). Zuletzt sollte natürlich ein (Mono) oder zwei Kanäle (Stereo) in der MP3-Datei enthalten sein. In der Tat gibt es MP3-Dateien mit viel mehr Optionen (z.B. Mehrkanal) und damit potentiellen Problemen.

Die Bitrate und Kodierung von Dateien lässt sich überprüfen mit folgenden kostenlosen Tools:

• VLC Player, www.videolan.org/vlc
• GSpot, gspot.headbands.com
• MediaInfo, mediainfo.sourceforge.net
• VideoInspector, www.kcsoftwares.com/?vtb (nicht für MP3)

Diese Tools sind auch sehr gut für die Codec-Überprüfung von Video-Dateiformaten verwendbar.

Viel Spass beim Kodieren und Dekodieren!
Thomas

[Higgins]

Hallo,
falls jemand das Tool Mercalli einsetzt: Wenn man in Mercalli ein Video mit der Qualitätsstufe "hoch" erzeugt, tritt das gleiche Problem mit dem Video auf, die Qualität ist hingegen von "mittel" nicht zu unterscheiden. Aber die CPU-Last liegt beim Abspielen dieser Datei bei 100% und Video und Ton stocken. (PC mit i5 CPU, 3,8GHz)
Viel Erfolg!