Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

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AB-AndreasBeck
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Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von AB-AndreasBeck »

Hallo Freunde,

mein letztes Naturvideo (Link siehe unten) zeigt ein für mich nicht wirklich erklärbares Zuschauerverhalten: Fast alle gehen nach ziemlich exakt 1 Minute raus. Das ist, bevor der Content eigentlich richtig losgeht. Woran mag das liegen?

Ich möchte alle Liebhaber von Naturshows gerne einladen, darüber zu diskutieren bzw. ihren "Senf" dazu zu geben.

Ist das Intro zu langatmig geworden?
Könnten technische Gründe dafür verantwortlich sein - zum Beispiel dass die extrem detailreichen Schwenks manche Hardware überfordern?
Werden durch Beschreibung und Thumbnail irgendwie falsche Erwartungen geweckt?
Wäre ein gesprochener Kommentar nötig gewesen, um die Zuschauer bei der Stange zu halten? In meinen Augen würde der die Schönheit der Bilder verwässern.
Oder habe ich sonst was falsch gemacht?

Hier der Link zum Video (6:30 min):
https://youtu.be/CchNHuVIr3E

Schon mal besten Dank für die Mühe!

Andreas
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herring3
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von herring3 »

Hallo Andreas,
ich habe mir Dein Video angeschaut und finde die Aufnahmen sehr schön.
Mir fehlt aber etwas der "rote Faden", die "Story". Es gibt während des ganzen Films keine Entwicklung.
Frage: Für wen hast Du das Video gedreht? Die Zielgruppe ist mir nicht ganz klar. Wenn Du die Aufnahmen nicht nur für Dich gemacht hast, versetze Dich doch einmal in die Situation des Betrachters, der Deinen Film mit anderen Augen sieht
Mich stört, dass Du extrem langsam geschnitten hast. Die Standzeiten sind m.E. bei vielen Sequenzen zu lang. Zu viele neue Einstellungen bringen keinen zusätzliche Erkenntniswert. Hätten 2 1/2 oder 3 Minuten nicht gereicht?
Dafür, dass Du keinen Kommentar sprichst, ist die Musik zu leise und vielleicht auch nicht optimal ausgewählt.

Mit Sicherheit können Dir die "Profis" hier im Forum konkretere Tipps geben.

Herzliche Grüße Dieter
Bernhard
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von Bernhard »

Hallo Andreas,

ich denke, dass Dieter schon das wichtigste genannt hat.
Du darfst nicht vergessen, dass viele You-Tube-User ein ganz anderes Zuschauerverhalten haben als jene, die zu deinem Vortrag kommen würden. Es zählen die ersten Augenblicke, ob die Leute dranbleiben. Du hast das Thema Märzenbecherblüte genannt, in der ersten Minute ist aber keine einzige zu sehen. Die besten Aufnahmen erscheinen meiner Meinung nach erst in der zweiten Hälfte - zu spät für diese Zielgruppe.
Darüber hinaus - ob Internet oder Lifevortrag - täte dem Film ein persönlicher Kommentar sehr gut. Muss ja keine Dauerberieselung sein.

Herzliche Grüße
Bernhard
AB-AndreasBeck
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von AB-AndreasBeck »

Hallo Dieter und Bernhard,

herzlichen Dank für Eure Einschätzungen. Genau was ich wollte. Ich kann sie durchweg nachvollziehen - weiß nur noch nicht, wie ich letztendlich darauf reagieren soll.

Die ersten Märzenbecher tauchen übrigens nach 15 Sekunden auf. Aber wenn YT die Auflösung reduziert (bei mir immer wieder auf 480p - einfach grauenhaft) - und das Video dann noch im Fenster und nicht im Vollbild läuft, dann verstehe ich alle, die trotz des imho spannenden Biotops herausgehen. Soviel ich weiß, gibt es keinen Weg, die Reduzierung zu verhindern. Vielleicht wird die Übertragungsbreite an den ersten Frames bemessen - und die sind ja schon recht inhaltsreich. Entsprechend wäre ein ruhiges Stehbild als Intro in Erwägung zu ziehen.

Nachteilig für die Zuschauerbindung ist vermutlich auch, dass ich den genauen Ort nicht nenne. Ich will auch keinesfalls einen Hype für den Ort auslösen - das ist vorher nicht abzusehen und im Falle eines Falles auch nicht zurücknehmbar. Ein negatives Beispiel ist der Rummel um den (in meinen Augen lächerlichen) "Tree of Münsing".

Vielleicht kommen ja auch noch ein paar Kommentare nach. Ein paar Worte genügen ja. Kontroverse Ansichten wären auch schön.

Liebe Grüße

Andreas
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hora58
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von hora58 »

Hallo Andreas,
ich kann mich dem Gesagten meiner Vorredner 100-prozentig anschließen.
Hier noch ein paar Eindrücke meinerseits:
Die YouTube „Auto“ – Qualität ist natürlich von vielen Kriterien abhängig, auch von der Ausstattung und der zur Verfügung stehenden Bandbreite beim Betrachter. Bei mir Startet das Video meist mit 1080p. Das sollte aber letztendlich nicht entscheidend sein.

Zur Gestaltung im Allgemeinen:
Es sind zwar schöne, qualitativ gute Aufnahmen, aber trotzdem ist das Video für den Informationsgehalt zu lang.
Der Titel „Märzenbecherblüte…“ kommt im Video selbst nicht vor. Dort ist nur vom Großen Heuberg… die Rede. Und als Abspann „lernt“ man noch wie Märzenbecher in allen möglichen Sprachen heißen.
Ein paar Sätze (oder Textzeilen) zur Pflanze und ihrem typischen Lebensraum täten schon gut.

Anfangs - ich sag's jetzt mal etwas überspitzt - könnte man denken man ist "im falschen Film".
Evtl. wäre hier die gleiche Text/Bild Kombi wie beim Abspann eine Idee. Hier dann aber nicht mit der Laufschrift in verschiedenen Sprachen, sondern mit dem "richtigen" Titel und ein wenig Info.

Den Schwenk von 00:46 bis 01:10 durch die Bäume würde ich streichen. Es geht ja nicht um Vögel oder Eichhörnchen, sondern um die Märzenbecher am Boden.
Alternativ bzw. hier generell mehr Detailaufnahmen.

Die Musik ist für die Totale und die Schwenks O.K. – aber über die vollen 06:31?
Ein alternatives Musikstück, Kommentar oder sogar nur O-Ton bei den Nahaufnahmen würden für mehr Spannung und Abwechslung sorgen.
Bei den „Wander“-Passagen durch den Blumenteppich hatte ich immer Angst „Bitte nicht drauftreten!“ Hier wäre noch mehr „Bildstabilisation“ oder evtl. Zeitlupe eine Option.
Der Schluss ist gut. Durch den Schwenk hinauf zum Felsen des „Großen Heuberg“ schließt sich der Kreis wieder. Die Idee mit den verschiedenen Sprachen ist originell.

Viele Grüße
Horst
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mopperle
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von mopperle »

Von meiner Seite ganz kurz:
- zuviele Schwenks und die zu schnell bis 2:00 und dann wieder ab 5:30
- am Anfang nichts wirklich spektakuläres
- eine Kamerafahrt auf einem Slider um ein Objekt herum würde gut reinpassen
- Zeitraffer wäre perfekt, ist natürlich sehr aufwendig
Gruß,
Otto
AB-AndreasBeck
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von AB-AndreasBeck »

Auch an Euch, Horst und Otto, ganz herzlichen Dank.

Alle Tipps werden auf jeden Fall in zukünftige Videos einfließen. Einige sicher schöne Optionen (wie z.B. Slideraufnahmen) würden allerdings meine Möglichkeiten sprengen. Ich konzentriere mich lieber auf höchstmögliche Bildqualität (im Original 12-bit CinemaDNG). Es geht durch die unvermeidliche Kompression für die Netzübertragung natürlich einiges verloren - aber wer hat heute noch die Möglichkeit ein unkomprimiertes Video abzuspielen? YouTube und ggf auch noch Vimeo sind heute nicht mehr zu umgehen.

Ansonsten arbeite ich ganz gezielt mit minimalem Equipment. Schon aus Gründen der Beweglichkeit, um solch abgelegene Orte rechtzeitig und ohne physische und psychische Vorab-Verausgabung zu erreichen. Für diese Aufnahmen habe ich mir neben der Kameraausrüstung nur einen einfachen Gimbal und einen leichten Motor-Stativkopf gegönnt. Bei manuellen Schwenks macht sich infolge unvermeidbarer Ungleichmäßigkeiten sofort der Rolling-Shutter-Effekt störend bemerkbar.

Die Begleitmusik dient auch dazu, unvermeidliche Störanteile im O-Ton zu kaschieren. Auch die Tontechnik muss im vorgegebenen Rahmen bleiben - volumen-, gewichts- und etatmäßig.

Leider lassen sich bei YT keine hochgeladenen Videos bearbeiten. Sonst würde ich infolge dieser Diskussion vom ersten Abwärtsschwenk nur den fixen Ausschnitt ganz am Anfang verwenden. Zusammen mit dem Aufwärtsschwenk am Schluss wäre der Bogen dann ja immer noch geschlossen. Dazu käme noch die eine oder andere kleinere Verdichtung.

Liebe Grüße

Andreas
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von holgerh »

Hi Andreas,
Zu den auch aus meiner Sicht zutreffenden Kommentaren noch eine Frage des persönlichen Geschmacks: Wieso überhaupt Video? Da sind sehr schöne Ansichten, Lichtstimmungen drin, Zartheit der Blüten kommt raus, auch durch die zurückhaltende Farbgebung aber dann "wackeln" die Blüten. Wie gesagt, nur mein grundsätzliches Problem mit vielen Naturvideos, bei denen ich mir in einer Szene sage: jetzt anhalten und nur ein paar sek dieses Bild zeigen und genießen. Und dann eben bei dem Bild möglichst schön gestalten, ohne die Suche nach dieser Gestaltung im Film festzuhalten. Das sich Blätter im Wind bewegen bringt mir keine Information und lenkt von dem Bild zu sehr ab. Hier ließen sich die tollen Detailaufnahmen durch kurze Einleitungsübersichten prima einbinden. Sozusagen als Rahmen für Detail und Umgebungsstudien der Blumen. Zeitraffer für Auf und Ablühen könnte ich mir zwar vorstellen. Ginge aber auch einfacher mit Einzelbidern vor dem Ausbrechen aus der Erde, Blühen und dann wieder Verblühen als alternativer Rahmen... Wie gesagt sehr subjektiv. Und ein einfacher Tip, der bei mir auch funktioniert: nach ein paar Monaten noch mal anschauen und sich fragen: Muß das Bild/die Szene wirklich sein?...
Schönes Wochenende und fotografiere/Filme die gleiche Gegend jetzt gleich nochmal mit Herbstfärbung :-)
Viele Grüße, Holger
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AB-AndreasBeck
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Re: Ein YouTube-Naturvideo: Bitte um Diskussion

Beitrag von AB-AndreasBeck »

Hallo Holger,
holgerh hat geschrieben:Wieso überhaupt Video?
...oder Foto?

Prima Frage, die sich jeder hin und wieder stellen sollte! Ich finde, Foto und Video beißen sich gegenseitig überhaupt nichts ab. Ich mache schlicht: Beides.

holgerh hat geschrieben:Das sich Blätter im Wind bewegen bringt mir keine Information und lenkt von dem Bild zu sehr ab....
Das ist zweifellos richtig und genau dieses Kalkül sollte bei jeder Diaschau (egal ob analog oder digital) Pate stehen. Die andere Seite ist: Genau die leichte Bewegung im Bild, das Insekt, das auf einer Blüte landet: Das bringt Leben ins Bild. Jede Sichtweise hat etwas für sich.
holgerh hat geschrieben: Zeitraffer für Auf und Ablühen könnte ich mir zwar vorstellen. Ginge aber auch einfacher mit Einzelbildern vor dem Ausbrechen aus der Erde, Blühen und dann wieder Verblühen als alternativer Rahmen...
Ersteres ist wohl in der freien Natur nicht möglich. Dazu müsste man die teure Ausrüstung wochenlang unbeaufsichtigt in der Pampa stehen lassen (oder daneben zelten). Aber selbst das würde wohl nix bringen: Wetterbedingte Lichtwechsel würden den Fluss der Aufnahme vernichten. Mit Einzelbildern eine flüssige Sequenz hinzubringen ist schon Aufgabe genug
holgerh hat geschrieben:... und fotografiere ... die gleiche Gegend jetzt gleich nochmal mit Herbstfärbung :-)
Habe ich schon - ganz klassisch digitale Diaschau völlig ohne Video: https://youtu.be/JyUaEihT3Tw

Dieses Jahr hält sich bei uns der "Indian Summer" leider in engen Grenzen. Die Bäume haben auf die Trockenheit reagiert und die Blätter schon früh noch grün oder grünbraun abgeworfen.

Liebe Grüße

Andreas
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