Beamer-Kalibierung mit Spyder2Pro am Canon SX60

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lightwiz
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Beamer-Kalibierung mit Spyder2Pro am Canon SX60

Beitrag von lightwiz »

Hallo,
ich benutze den Spyder2pro zur Kalibierung meines Eizo-Monitors S1931. Die Ergebnisse sind nach meinem Empfinden "der Hammer". Eine fantastische Farbbrillianz und unglaublich naturgetreue Wiedergabe. Herrlich!
Mit dem Spyder2pro kann man auch den Beamer kalibieren. Ich habe einen SX60 und finde, dass ich mit der Kalibierung nie die Brillianz und Farbtreue des Monitors erreiche. Mal sind die Hautfarben zu rot, dann das Bild zu blass, dann fehlt es an Brillianz. Also ich versteh es nicht. Beim Beamer ist alles auf Standard eingestellt, der Farbmodus RGB und die Verbindung über DVI (24+5). Um Fragen vorzubeugen: Ich betreibe ihn nicht parallel zum Monitor (Windows kann ja nur ein Farbprofil zuordnen).
Ok, vielleicht kann so ein Beamer noch nicht 100% das Farbspektrum eines guten LCD-Monitors abspulen. Aber z.B. eine Hautfarbe müsste doch nach Kalibierung stimmen. Oder z.B. die Oberläche von m.objects müsste der Darstellung am Monitor ziemlich ähnlich sehen. Tut sie aber nicht. Besonders die Gelb- und Rot-Töne sehen deutlich anders aus. Seltsam.

Nutzt hier noch jemand dieses Kalibrierverfahren? Bei dem der Spyder in seinem eigenen Schatten misst? Ist das vielleicht ungenauer als die Messung am Bildschirm (wahrscheinlich ja. Frage ist wohl eher, ob leicht ungenau der stark ungenau)? Was sind Eure Erfahrungen?

Gruß
vom LightWiz
Zuletzt geändert von lightwiz am 26.12.07, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
Werner Hoffmann
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Beitrag von Werner Hoffmann »

Hallo LightWiz,

ich hab zwar den SX50, aber so gross ist der Unterschied zum SX60 wohl nicht, dass die Kalibrierung prinzipiell anders laufen würde. Bei mir funktioniert die Kalibrierung mit dem Spyder2pro perfekt. Ich zähle mal auf, was mir an Optimierungsmöglichkeiten in den Sinn kommt:

Der Beamer sollte im Cinema-Modus betrieben werden (natürlich auch während der Kalibrierung). Die anderen Einstellungen ergeben meines Erachtens schlechtere Resultate bei der fotorealistischen Wiedergabe.

Je nach Grösse und Reflexionseigenschaften der Leinwand kann ein Neutralgraufilter sinnvoll sein. Als Beispiel: meine Leinwand zu Hause ist 2 m breit und leicht hellgrau (Reflexionswert 0,8); ein Neutralgraufilter mit 50% Transmission (d.h. -1 Blendenwert) hat sich hier als optimal erwiesen. Zur Befestigung: ich habe einen Cokin-Schraubring mit 52 mm Durchmesser auf die metallene Objektivfassung geklebt und kann so den Graufilter nach Bedarf an- oder abschrauben.

Beim Kalibrieren muss der Raum total (wirklich total!) abgedunkelt sein. Nach meiner Erfahrung verfälscht schon geringes Restlicht die Kalibrierung deutlich. Auch während der Vorführung ist eine gute Raumverdunkelung wichtig.

Der Spyder ist zwar darauf eingestellt, dass er seinen eigenen Schatten "sieht". Wenn man aber den Beamer so nah aufstellt, dass das am Spyder angebrachte USB-Kabel reicht, muss man das Objektiv sehr weitwinklig einstellen. Dies vergrössert das Schattenbild des Spyders auf der Leinwand. Da dies mindestens theoretisch ebenfalls einen Unterschied bewirken könnte, betrachte ich eine USB-Verlängerung als sinnvolles Spyder-Zubehör; damit kann der Beamer in seinem normalen Projektionsabstand betrieben werden, und der Schatten bleibt relativ klein.

Viele Grüsse,
Werner Hoffmann
lightwiz
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Beitrag von lightwiz »

Hallo Werner,

vielen Dank. Der Tip mit dem HomeCinema-Modus war goldrichtig. Jetzt leuchten alle Farben und der Kontrast wird auch viel schöner dargestellt.

Nun habe ich nur noch eine leichte Verfälschung bei den Gelbtönen. Die sind subjektiv zu rot oder hin zu "dunkel" verschoben - schwer auseinanderzuhalten. Habe aber den Verdacht, dass hier der umgebende Raum den Messfehler verursacht. Der ist nämlich schön weiß bemalt und bei hellen Bildern ist deutlich zu erkennen, wie die Rückstreuung den Kontrast zerstört. Also ist nicht auszuschließen, dass damit auch die Messung daneben geht. Dazu werde ich noch ein bisschen experimentieren.

Du schreibst weiter:
Werner Hoffmann hat geschrieben: Je nach Grösse und Reflexionseigenschaften der Leinwand kann ein Neutralgraufilter sinnvoll sein. Als Beispiel: meine Leinwand zu Hause ist 2 m breit und leicht hellgrau (Reflexionswert 0,8); ein Neutralgraufilter mit 50% Transmission (d.h. -1 Blendenwert) hat sich hier als optimal erwiesen...
Dazu habe ich zwei Fragen:
1. Ist das so zu verstehen, dass Du den Beamer bei der Kalibierung abdunkelst, der Spyder das dann einmisst und Du die Show nachher ohne Graufilter abspielst? Also in der Show heller fährst, als bei der Messung? Wieso kann man nicht voraussetzen, dass der Spyder die leicht graue Leinwand bei der Messung gleich mit korrigert? Er misst doch auch die Grauwerte/Luminanz ein.
2. Hast Du den Reflexionswert irgendwie gemessen? Wenn ja, wie? Meine Leinwand hat laut Hersteller gain1,1. Aber wissen tue ich es natürlich nicht.

Schöne Grüße
LightWiz
Werner Hoffmann
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Beitrag von Werner Hoffmann »

Hallo LightWiz,

da hab ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Also: der Graufilter bleibt sowohl während des Kalibrierens als auch während der Vorführung dran. Der Grund dafür liegt im Schwarzwert; die Projektion wirkt einfach besser, wenn die schwarzen Stellen so dunkel wie möglich sind - selbst um den Preis einer etwas verringerten Maximalhelligkeit. Die Kalibrierung muss aber immer mit der gleichen Projektor-Filter-Leinwandkombination erfolgen wie die Vorführung. Meines Wissens weist aber der SX60 einen besseren Kontrast auf als der SX50 - du brauchst also vielleicht gar keinen Filter.

Dass weisse Raumwände den Kontrast und die gesamte Wiedergabe wegen der Rückstreuung verschlechtern, ist klar. Auch ich hab zu Hause keinen schwarzen Raum zur Verfügung. Ich bezweifle aber, dass die Kalibrierung besser wird, wenn man dafür einen anderen Raum benützt als denjenigen, in dem die Vorführung tatsächlich stattfindet; das Prinzip sollte vielmehr sein, dass sich die Projektionsumstände bei der Kalibrierung und bei der Vorführung so wenig als möglich voneinander unterscheiden sollten.

Messen kann ich den Gain auch nicht - die 0,8 sind auch bei meiner Leinwand nur eine Firmenangabe. Generell sind Leinwände mit hohem Gain besser für die analoge Diaprojektion, diejenigen mit tieferem Gain hingegen besser für die Beamerprojektion geeignet. Ein Gain von 1,1 sollte aber auch für den Beamer noch ok sein.

Schliesslich gibt es ja noch die Möglichkeit, die auch noch nach der Kalibrierung nicht korrekt erscheinenden Farbtöne mit der Farbachseneinstellung des Beamers manuell zu beeinflussen. Ein guter Rat hierzu: wenn du daran herumschrauben willst, notiere dir jeweils die einzelnen Einstellungen und den daraus folgenden Bildeindruck - es gibt so viele mögliche Kombinationen, dass eine Wiederherstellung eines bestimmten Zustandes ohne solche Notizen praktisch unmöglich ist.

Viele Grüsse,
Werner Hoffmann
lightwiz
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Beitrag von lightwiz »

Hallo Werner,
super Informationen. Vielen dank dafür.

Schöne Grüße
LightWiz
Hermann
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Beitrag von Hermann »

Hallo
Schau mal unter diesem Link

http://www.cine4home.de/index2.htm

siehe Know How und Projektortunnig

Gruß
Hermann
Norbert
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Beschreibung Kalibrierung mit Spyder

Beitrag von Norbert »

Könnt ihr mal eine Beschreibung oder einen Link geben, wie die Kalibrierung zu erfolgen hat. Hab mal im Internet was gelesen, finde es jetzt aber nicht mehr.

Danke
Norbert
http://www.body-paint.at
Christoph
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Beitrag von Christoph »

Vorab: den Spyder 2 benutze ich seit mehr als zwei Jahren für die Eichung meiner Monitore und bin damit immer recht zufrieden gewesen. Das wollte ich auch auf den Beamer übertragen und habe mir das Update auf die Spyder2pro-Version gekauft.
Nach einigen Problemen mit der Installation des Updates unter Vista kann ich jetzt berichten: Die Kalibrierung geht extrem einfach, die Anweisungen des Programms sind hinreichend. Die Plazierung des Spyders vor der Leinwand ist gut beschrieben, entweder ein Fotostativ verwenden oder wie ich ein Mikrofonstativ, das ist flexibler in der Aufstellung da ich unterhalb der Leinwand einen niedrigen Schrank habe. Die 30cm Abstand Leinwand-Sensor lassen sich übrigens gut mit einem A4-Blatt einstellen.

Die Empfehlung den Cinema-Modus zu verwenden kann ich bestätigen. Das kurze USB-Kabel des Spyders habe ich verlängert, 3m-Kabel, Standardqualität.
Der Beamer hängt unter der Decke, ca. 4,5m bis zur Leinwand (235cm breit). Der Schatten des Spyders scheint unterhalb des Messfeldes zu liegen, aber das müsste ich erst einmal nachmessen.

Qualität: ohne jeden Zweifel sehr gut. Bei Profis mit entsprechneder Ausrüstung und im schwarzen Projektionsraum geht es noch etwas besser, aber ich projeziere im Wohnzimmer mit weißen Wänden und Decke. Das Streulichtthema war schon bei der Diaprojektion vorhanden und hat sich nicht verändert, und trägt sicher nicht zur Verbesserung der Bildqualität (Zeichnung in den Schatten) bei, aber ein schwarzes Wohnzimmer will ich nicht, Platz für einen eigenen Projektionsraum habe ich nciht.

Gegenüber der richtig guten Einstellung des Beamers durch meinen Händlers hat es nochmals einen Qualitätssprung gegeben, da die individuellen Einflüsse der Grafikkarte und der Leinwand jetzt berücksichtigt sind.
Insofern kann ich eine individuelle Eichung nur empfehlen, der Preis des Updates war eine sehr gute Investition.

Grüße

Christoph
lightwiz
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Beitrag von lightwiz »

Hallo zusammen,
ich möchte hier abschließend den letzten Stand zu meinen Erkenntnissen mit der im Titel genannten Kalibierung zusammenfassen:
Die Probleme, die ich oben darstellte, erklärten sich folgendendermaßen:
1. HomeCinema-Modus ist der einzig brauchbare Modus am SX60, mit dem fotorealistische Darstellungen möglich sind. Danke Werner Hoffmann, Dein Tip war der Durchbruch
2. Leichte Farbverfälschungen trotz Kalibierung entstehen bei mir durch die starke Rückstreuung aus dem Wohnzimmer, die natürlich auch die Kalibierung selbst verfälscht. Mein Fazit ist also, dass die Kalibrierung mit dem Spyder hervorragend genau funktioniert und nur mein weißes Wohnzimmer das Problem ist. Dazu getestete Gegenmaßnahmen:

2.1 Lampenhelligkeit zurückgenommen. Der SX60 bietet die Möglichkeit die Lampenhelligkeit zu reduzieren.
Ergebnis: Hohe Farbtreue, verbesserter Schwarzwert
Nachteil: Leuchtkraft der Farben geht verloren. Die Farben stimmen objektiv perfekt, aber das Bild wirkt flach/leblos/langweiliger.

2.2 Graufilter vor die Linse
Ergebnis: ähnlich 2.1, Bild wirkt etwas klarer, jedoch:
Nachteil: ähnlich wie 2.1

2.3 Leinwand verkleinern und dadurch Rückstreuung reduzieren
Ergebnis: Hohe Farbtreue, tolle Kontraste (so soll es sein)
Nachteil: Bild zu klein (logisch)
War nur ein Bestätigungsversuch: Dadurch die klare Gewissheit, dass nur die Reduzierung der Rückstreuung des Raumes eine wirkliche Verbesserung bringen wird. Und da ich aktuell so wie Christoph nicht motiviert bin, in einem schwarzen Wohnzimmer zu leben, werde ich dieses kleine "Suboptimum" einfach tolerieren.

Vielen dank an Euch alle für die wirklich guten Hinweise. War sehr hilfreich für mich und ich kann nun mein Diaschau-Erlebnis in vollen Zügen genießen.

Schöne Grüße
LightWiz
Christoph
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Beitrag von Christoph »

Hallo Zusammen!

Zur Reduktion des Streulichts bin ich derzeit am planen einer "Lichtschutzhaube" für die Leinwand. Hört sich kurios an, wird aber nach aktuellem Planungsstand nicht mehr als ein etwa 1m breiter Streifen aus schwarzen Stoff der die Leinwand an den Seiten und der Oberkante einrahmt. Soll mit wenigen Handgriffen an vorbereiteten Punkten anzubringen sein. So was gibt es auch für hochwertige Monitore, ganz so abwegig ist es also nicht. Mein Beamer-Händler (ein Heimkinospezialist) hatte im Rahmen der Installation darauf hingewiesen, das ich mit dem Streulichtproblem leben werden muss. Er hatte recht, wie bei allen anderen Themen auch, z. B. dem Frust mit normalen DVDs bei hochwertigen Beamern.

Als Stoff eignet sich evtl. Bühnenmolton, der aber, da üblicherweise flammschutzimprägniert, mir aus diesem Grunde weniger recht ist. Ich stelle mir eher etwas elastisches vor, knitterfrei und totmatt.

Möglicherweise gibt es ja für so was schon Erfahrungen mit solchen portablen Lösungen, da bin ich für jeden Hinweis dankbar.

Wenn ich Erfahrungen habe berichte ich diese gerne.

Grüße

Christoph
fotoholgio
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Beitrag von fotoholgio »

Hermann hat geschrieben:Hallo
Schau mal unter diesem Link

http://www.cine4home.de/index2.htm

siehe Know How und Projektortunnig

Gruß
Hermann
Die Quelle verrät nicht alles. Die geheimen Tricks zur optimalen Kalibrierung gehen weiter als beschrieben.
Ich hab an meinem SX60 und spyder2pro mal mit einigen Werten experimentiert und siehe, das Bild wurde besser:

für den Vorführraum zu Hause (idealisierte Abdunklung):
Modus Heimkino
Helligkeit: +10
Kontrast:-20
Gamma: -1
Für größere Leinwände (ab 3m) bzw. im Saal unter etwas ungünstigeren Lichtbedingungen:
Modus RGB
Helligkeit: +4
Kontrast:-20
Gamma: 0

ich hoffe, die Anregung hilft beim Optimieren
unstrittig ist, dass man für jede Projektierungsumgebung neu kalibrieren muss.
Das Bild sollte zuerst im Kopf fertig sein.
Norbert
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AdobeRGB

Beitrag von Norbert »

Wenn ich das richtig verstehe, wird mit der Einstellung Film+Foto (wie es beim SX60 heisst), auf den AdobeRGB verzichtet und nur RGB verwendet!? Das war u. a. das große Plus des SX60 gegenüber dem SX50!

LG
Norbert
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