Projektverzeichnisse sichern

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m.objects
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Projektverzeichnisse sichern

Beitrag von m.objects »

Liebe m.objects Anwender,

wenn Sie mit viel Aufwand Produktionen erstellt haben, sollte es unbedingt davon auch brauchbare Backups geben. Ein möglicher Verlust der Daten bedeutet nämlich nicht nur, dass die geleistete Arbeit verloren geht, sondern möglicherweise auch, dass bereits geplante Vorträge nicht stattfinden können.
Aufgrund gelegentlicher Nachfragen zu diesem Thema möchte ich hier ein paar allgemeine Hinweise zum Sinn und Zweck sowie der Vorgehensweise für eine Datensicherung geben.


Warum sind Datensicherungen überhaupt wichtig?

Elektronische und elektromechanische Komponenten (also auch Massenspeicher wie SSDs und Festplatten) haben keine unendliche Lebenserwartung. Sie arbeiten in aller Regel vollkommen zuverlässig, sind jedoch niemals zu 100% dauerhaft sicher. Auch können Fehlfunktionen anderer Komponenten (Hard- und Software), Fehlbedienungen, Stromausfälle oder Spannungsspitzen zu Datenverlust auf einem ansonsten intakten Massenspeicher führen. Zudem kann ein Verlust eines Notebooks (z.B. Diebstahl) nicht immer ausgeschlossen werden. Sicherheit ist nur gewährleistet, wenn eine vollständige und funktionsfähige Datensicherung der jeweiligen Projekte existiert.


Warum ist eine exportierte Präsentationsdatei (EXE für Windows) keine vollständige Datensicherung?

EXE-Dateien, die aus m.objects (unter Windows oder macOS) für die Wiedergabe unter Windows exportiert wurden, sind ausführbare Programme für den aktuellen Stand der Hard- und Softwaretechnik (PC, Betriebssystem und Treiber). Dieses Konzept hat sich im Falle von m.objects seit nunmehr 20 Jahren als sehr betriebssicher und langlebig erwiesen, EXE-Dateien aus dem Jahre 2004 können auf den meisten Computern auch heute noch gestartet werden. Die Formulierung "auf den meisten Computern" zeigt jedoch bereits, dass deren Lauffähigkeit auf späteren Systemen nicht immer garantiert werden kann. Sollte eine EXE-Datei auf einem zukünftigen Betriebssystem nicht mehr lauffähig sein, so muss zunächst aus einer dann aktuellen und angepassten Version von m.objects das bestehende Projekt geöffnet und diese EXE neu erstellt werden. Auch können in einer EXE-Datei nachträglich keine Änderungen wie eine Verbesserung der Ausgabeauflösung oder Modifikationen im Ablauf vorgenommen werden.


Warum ist eine exportierte Videodatei keine vollständige Datensicherung?

Für den Videoexport bietet m.objects aktuelle Techniken und Kompressionsverfahren an, die mutmaßlich noch über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte im Markt eine Rolle spielen werden. Das bedeutet, dass heute exportierte Videos über längere Zeit von Hard- und Software für die Wiedergabe verarbeitet werden können, auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits neuere und moderne Kompressionsverfahren entwickelt wurden.
Verbesserungen der Ausgabegeräte können jedoch den erneuten Export der Präsentation sinnvoll machen. So kann z.B. ein früher einmal mit bestimmten Parametern (Auflösung, Framerate, Farbraum, Kompressionsverfahren) generierter Export nur qualitativ aufgewertet werden, wenn das Projekt erneut geöffnet und mit entsprechend angepassten Einstellungen abermals exportiert wird. Der Vorteil eines in der Timeline geöffneten m.objects-Projektes ist, dass Einstellungen wie die Ausgabeauflösung mit wenigen Mausklicks angepasst werden können, während solche wie die Bildrate (fps) ohnehin erst für den Videoexport festgelegt werden müssen.


Warum sollten auch bereits abgeschlossene Projekte als zusätzliche Kopie gesichert werden?

Es kann immer vorkommen, dass in einer bestehenden Produktion nachträglich Änderungen wünschenswert sind. Das ist sebstverständlich nur möglich, wenn das zugrunde liegende m.objects-Projekt noch existiert, auch wenn zur Präsentation auf Exporte (s.o.) zurückgegriffen werden sollte.
Auch sollte man bedenken: Wenn die Projektverzeichnisse abgeschlossener Präsentationen nur noch in einem Backup z.B. auf einer Festplatte existieren, reicht ein Defekt dieser einen Festplatte aus, um diese Daten unwiederbringlich zu verlieren.


Wann ist eine Datensicherung brauchbar?

Ein Backup muss vollständig, intakt und verfügbar sein, damit es im Falle von Datenverlust nützlich ist.
Um sicherzustellen, dass eine bestehende Datensicherung intakt bleibt, sollten folgende Überlegungen angestellt werden. Je nach individuellem Sicherheitsbedürfnis kann man hier mehr oder weniger Aufwand betreiben.
- Sicherung in einem separaten Verzeichnis auf dem selben Datenträger, auf dem das Original liegt
Dass die Sicherheit dieser Variante gering ist, liegt auf der Hand: Entsteht ein technischer Defekt auf diesem Datenträger, sind unter Umständen Original und Backup verloren.
- Sicherung auf einem zweiten Datenträger im selben Computer
Hier besteht bereits eine höhere Sicherheit, jedoch bleiben Risiken wie Spannungsspitzen (Blitzschlag), Verlust des Computers und andere.
- Sicherung auf einem externen Datenträger
Diese Vorgehensweise bietet je nach Handhabung eine hohe Sicherheit. Sie kann optimiert werden, indem der Datenträger nur zur Durchführung der Sicherung oder ggf. für das Zurückspielen des Backups (Restore) angeschlossen und außerhalb dieser Vorgänge auch von der Spannunsversorgung getrennt wird, um Schäden durch Überspannungen auszuschließen. Selbstvertändlich ist eine geeignete Lagerung des Datenträgers bezüglich Feuchtgkeit und Temperaturbereich wichtig.
- Sicherung auf einem Netzwerkspeicher (NAS)
Auch hier ist eine hohe Sicherheit gegeben. Da ein NAS jedoch im Normalfall niemals vollständig vom Stromnetz und der Netzwerkverkabelung getrennt wird, bleibt das Restrisiko des Datenverlusts zum Beispiel durch einen Blitzschlag. Es sind daher geeignete Vorkehrungen gegen Überspannung zu empfehlen.


Wie wird eine Datensicherung durchgeführt?

m.objects arbeitet zur Vereinfachung solcher Vorgänge mit Projektverzeichnissen. Präsentationen zu verschiedenen Themen sollten daher in einzelnen Projektverzeichnissen liegen, was durch den Projektassistenten von m.objects bereits während der Erstellung sehr vereinfacht wird.
Ein solches Projekt ist vollständig, wenn die Show ebenfalls vollständig ist (bzw. alle relevanten Shows wie z.B. Kurzversion, Langversion und Trailer, die innerhalb des Projektverzeichnisses gespeichert sind). Um das sicherzustellen, sollte die jeweilige Show geöffnet und die Dateiverwaltung über den Menüpunkt "Datei -> Mediendateien verwalten" aufgerufen werden.
Für den Fall, dass der oberste Eintrag in der Dateiliste rot dargestellt wird und damit auf bereits verlorene Bezüge zu Dateien hinweist, empfehle ich das Kapitel "Dateiverwaltung" in der Dokumentation zu konsultieren.
Ist der erste Eintrag in der Liste in schwarzer Farbe dargestellt und beginnt mit dem Wort "extern", so liegen noch Bezüge zu Mediendateien vor, die außerhalb des aktuellen Projektverzeichnisses liegen. In diesem Fall kann durch Auswahl der Option "externe Dateien in aktuelles Projektverzeichnis kopieren" -> "Dateioperation starten" dafür gesorgt werden, dass das Projektverzeichnis vervollständigt wird. Die oberste Zeile erscheint dann in grüner Farbe und beginnt mit "im Projekt vorhanden".
Schließlich muss nur noch das gesamte Projektverzeichnis (genau das, welches zuoberst im Fenster der Dateiverwaltung angezeigt wird) mittels Finder bzw. Explorer auf den Sicherungs-Datenträger kopiert werden.
Eine Prüfung des fertigen Backups kann erfolgen, indem die Shows aus der Datensicherung noch einmal in m.objects geöffnet werden. Auch hier muss die erste Zeile der Dateiliste in der Dateiverwaltung in grüner Farbe erscheinen.
Eine Reduktion des Projektverzeichnisses auf die tatsächlich auf der Timeline verwendeten Dateien findet bei dieser Art der Datensicherung bewusst nicht statt. Wenn das gefragt sein sollte, ist das Kapitel "Dateiverwaltung" im Handbuch hilfreich.

Ich hoffe, diese Ausführungen tragen zu der Sicherheit Ihrer m.objects-Daten bei.

Mit freundlichem Gruß
Steffen Richter
herring3
Beiträge: 11
Registriert: 12.03.15, 0:17

Re: Projektverzeichnisse sichern

Beitrag von herring3 »

Lieber Herr Richter,
seit 2015 arbeite ich viel und gerne mit mobjects. Dabei sind viele Shows entstanden, mit denen Ich unsere Reiseerinnerungen konserviere. Nur ausnahmsweise verlassen sie unser Wohnzimmer, um im Bekanntenkreis oder öffentlich gezeigt zu werden. Seit Anbeginn nutze ich eine weitere Art der Datensicherung. Ich kopiere das komplette Projektverzeichnis mit Hilfe des Betriebssystems auf zwei externe Datenträger - auf dem Arbeitsrechner befinden sich nur die aktuellsten Shows.
Auf diese Datensicherungen greife ich zurück, wenn ich einmal eine alte Show überarbeiten will - entweder. weil ich mittlerweile dazugelernt habe oder eine neue Software-Version interessante neue Möglichkeiten bietet. Das hat bisher immer geklappt. Zur Präsentation habe ich alle Shows auch auf MP4 exportiert. Aber natürlich bewahre ich auch das Originalmaterial auf,
Herzliche Grüße
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