Erfahrung über Chroma Keying / Grüne Hölle

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Oldie
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Erfahrung über Chroma Keying / Grüne Hölle

Beitrag von Oldie »

Mancher wird sich sagen, was ist denn das, die „Grüne Hölle“. Jeder, der abends Nachrichten schaut, erlebt sie. Viele Kommentatoren in den Nachrichten stehen vor einer grünen bzw. blauen Wand. Wer Lust hat, sich davon zu überzeugen, kann sich hier von Herrn Kleber überzeugen lassen: https://www.youtube.com/watch?v=cdb1T3H9oXY

Auch wir, mit m.objects, können das! Ein grüner bzw. blauer Hintergrund ermöglicht uns Grafiken, Bilder, Animationen, Videos und Erklärungen hinter dem Sprecher einzublenden bzw. aufzublenden. Grün verwenden viele TV-Sender oder Fotografen, da sich grün relativ komplementär zu den Hautfarben verhält und dadurch ein gutes „Chroma Keying“ (Freistellen aus einer Schlüsselfarbe) ermöglicht. Hierzu scheiden sich die Geister!
Das kann jeder mit blau oder grün realisieren, je nachdem welche besseren Ergebnisse er für sich erzielt. Klar ist, dass der Sprecher nicht die Hintergrundfarbe blau oder grün in seiner Kleidung tragen darf. Dies würde zu einem Loch führen, das bei Filmaufnahmen oft als Trick verwendet wird. Komplementär zu grün würde pink sein, da ich aber nicht gerne pink trage, verwende ich einen Bordeaux-farbenes T-Shirt, das zu relativ gutem „Chroma Keying“ führt.

Bevor der eine oder andere sich unzufrieden mit seinen Ergebnissen gibt und meint, das Programm kann kein optimales „Chroma Keying“, sollte er sich erst mal mit der Belichtung bei der Aufnahme beschäftigen. Hierzu habe ich die besten Ergebnisse erzielt, indem ich den grünen, monotonen, faltenfreien Hintergrund homogen von rechts und links mit ca. 5000 Kelvin ausleuchte. Den Moderator von rechts und links mit ca. 8000 Kelvin und zusätzlich von oben mit einer LED Aputure 5000 Kelvin beleuchte. Somit ergibt sich ein dezent, gleichmäßig, ausgeleuchteter grüner Hintergrund und einen stark, kontrastreichen Referenten im Vordergrund. Umgekehrt, hinten hell und der Referent vorne dezent, kann ich nicht empfehlen, da nach meiner Erfahrung das „Chroma Keying“ im kontraststärkeren, vorderen Bereich besser funktioniert.

Nun kommt das Aufnahmegerät. In meinem bescheidenen Studio verwende ich den Allrounder Panasonic X1000 mit 4k. Leider nur 4:2:0 mit 8 Bit Farbabtastung. Die Kamera stelle ich auf manuelle Belichtung ein, nehme den Weißabgleich vor und zeichne in 4K 25p mit 100 Mbps auf. Das gewonnene MP4 typ h264 ziehe ich auf die Timeline von m.objects und beginne das „Chroma Keying“, mit der „Einstellung überlappend Transparenz“. Unter „SmartKey Reflection“ übertrage ich mit der Pipette das Grün und schon zeichnet sich auf der nächst unterhalb liegenden Spur, die auf „additiv“ geschaltet ist, der Hintergrund mit meiner Bildinformation ab. Der Test mit einer CANON 5D Mark 4 war in den feinen Strukturen besser, beansprucht aber einen wesentlichen höheren Datenstrom/Dichte/Volumen in mov!

Nun beginnt die Feinarbeit. Der nicht ganz zufriedenstellende leicht grüne Farbsaum an den Konturen, wie an Schulter oder Arm, kann mit der Transparenzeinstellung verändert werden. Auch das führt nicht ganz zu einer Optimierung des „Chroma Keyings“! Nun kommt die Trickkiste, indem auf die Videospur die Funktion „Schatten/Schein“ gelegt wird und damit durch Abstand, Weichzeichner und Deckkraft sowie mit dem „Erscheinungsbild des Schattens“ ein akzeptables Ergebnis erzielt werden kann.

Mein Drang zum Perfektionismus führte dazu, dass ich das „Chroma Keying“ auch mit Adobe Premiere getestet habe. Mit dem Werkzeug „Ultra Keying“ Einstellung „Aggressiv“, Maskengenerierung sowie Maskenbereinigung, lässt sich das Ergebnis des „Chroma Keying“ noch verfeinern. Dazu gibt es zu den m.objects Werkzeugen noch etwas Luft nach oben! Jedoch muss ich das fertige Werk in Premiere wieder in H.264/mp4 exportieren und auf die m.objects Timeline ziehen, das wiederum einen Qualitätsverlust mit sich bringt. Also begnüge ich mich mit den vorhandenen m.objects Features, das Ihr als Ergebnis auf meiner Andalusien-Show unter https://www.youtube.com/watch?v=vIiakLH5Kzg begutachten könnt. Dazu sollte aber etwas Wissensdurst zur Geschichte in Euch schlummern! Wer keinen Durst hat, der kann auf der Timeline im Youtube-Fenster bei 0:15 und bei 13:55 das Chroma Keying beurteilen. Ein Seminar bei Herrn Richter ist auch zu empfehlen, da ich bei einer reinen Bildershow doch etwas mehr spezielle Effekte eingebaut habe, um den Betrachter bei der Stange zu halten. Also noch ein Argument sich 20 Min. für den Reisebericht zu gönnen, um Effekte aus Herrn Richters Seminar kennen zu lernen.

Mit der richtigen Belichtung bei der Aufnahme sowie mit den Werkzeugen von m.objects ist ein relativ gutes „Chroma Keying“ realisierbar. Wenn Ihr mal die Tagesthemen oder bei Heute Journal schaut, ist auch oftmals ein leichter grüner Schimmer am Schulterbereich der Sakkos erkennbar und das bei perfekter, aufwändiger Belichtung. Bei den Privatsendern oftmals sehr auffällig! Trotz alle dem ist es ein wertvoller Effekt, ideal für Kommentationen, wobei im Hintergrund Bilder oder Grafiken zur plastischen Darstellung gezeigt werden können. Nur gesprochene Worte sind halt weniger nachhaltig als parallel dazu gezeigte Bilder- oder Grafik-Erklärungen!

Viel Erfolg beim Ausprobieren wünscht Euch Oldie
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